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Meditatives Bogenschießen – ein Bericht

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Wir werden ja öfter gefragt, was denn nun meditatives Bogenschießen ist. Ich habe mir überlegt, dass ich einfach mal meine Erfahrungen niederschreibe, so könnt Ihr vielleicht ein wenig miterleben, wie es mir erging.

Das meditative Bogenschießen erlebte ich zum ersten Mal während einer Bogenschieß-Fortbildung. Eigentlich war es nur ein Randthema, aber es war für mich nahezu das beeindruckendste am ganzen Wochenende.

Ihr müsst Euch vorstellen:

Da steht man nun zwischen 20 wildfremden Menschen, eng an eng in einer Schießhalle, Bögen liegen auf dem Boden, Pfeile liegen wild auf Tischen und Stühlen rum – es ist muffig und stickig (draußen ist es heiß und schwül) und irgendwie ist die Lust nicht groß etwas zu lernen, oder zwischen all den Menschen zu sein.

Naja…. weiter gehts. Der Kursleiter wählte willkürlich 6 Personen aus, die sich an die Linie stellen sollten. Hab ich schon erwähnt, dass es eng war? Nein?! Es war so eng, dass die Bögen beim Pfeile auflegen meist den Nachbarn berührt haben und man ständig aufpassen musste, niemanden zu verletzen oder mit dem Bogen zu schlagen. Für mich stressig, ich mag so was nicht.

Weiter im Text:

Der Kursleiter also bat um Ruhe und sagte dann jeden Schritt an, den wir machen sollten. Das war ungefähr so:

“Einatmen – Pfeil greifen” -Pause-

“Ausatmen – Bogen drehen” – Pause –

“Einatmen – Pfeile auflegen” – Pause –

“Ausatmen – Pfeil einnocken” – Pause-

“Einatmen – Bogen heben” – Pause-

und so weiter…bis zum Schuß und dem Nachhalten.  Wir mussten also jede Handlung mit einem Atemzug verbinden. Wow – Herausforderung für mich (ich war eher im Hechelmodus wegen Enge und Luft). Das ganze wurde schweigend und in absoluter Stille 7 oder 8 mal wiederholt. Ab dem dritten Mal kam dann die Magie dazu:

Mein Sichtfeld verringerte sich und ich hatte nur noch die Pfeile, meinen Bogen und das Ziel im Auge. Links, rechts, hinter mir – das war plötzlich weg. Ich war nur noch mit mir und dem Ablauf beschäftigt und es setzte so etwas wie eine Trance ein. Ich wollte gar nicht mehr aufhören, denn das Gefühl SO bei sich zu sein und SO im Hier und jetzt zu sein….das erlebe ich nur selten so intensiv.

Ganz interessant war auch, dass wir uns alle nicht mit dem Bogen berührten oder unsere Bewegungen einschränken mussten. Trotz Platzmangel war das auf einmal gar kein Thema mehr. Die Stille und Kontemplation, die von uns 6 Schützen ausging erreichte übrigens auch die wartenden Teilnehmer. Die ganze Halle war ruhig, aufmerksam und irgendwie waren alle so “bei sich”. Einfach magisch.

Jana (auch bei der Fortbildung dabei) und ich wussten in dem Moment: das machen wir im Wald!

Gesagt – Getan: und ich muss Euch sagen: unbeschreiblich. Die Atmosphäre im Wald, plus der gebotene Platz mitsamt der ruhigen Anleitung, das ist ein Erlebnis und hat echten therapeutischen Wert. Es hallt lange nach und bringt den tiefsten Punkt im Körper und Geist zur Ruhe… Für mich übrigens optimal, wenn ich durcheinander bin oder mich gerade so ziellos fühle. Eine große Erfahrung für mich im Laufe der Zeit war auch:

NICHT die Atmung folgt dem Rhythmus der Bewegung sondern

die Bewegung folgt dem Rhythmus des Atems.

Da wird man sich sehr schnell bewusst, wie unregelmäßig man atmet und findet in einen harmonischen Atemrhythmus. Jana macht das immer sehr prächtig, wenn sie mich zum meditativen Bogenschießen anleitet. Oft hat sie auch eine Klangschale mit im Wald und gibt einfach nach dem zweiten oder dritten Durchgang nur noch in einem weichen Rhythmus durch den Schlag auf die Schale den nächsten Schritt an. Dann stört kein Wort mehr, nichts lenkt ab und ich bin ganz im Hier und Jetzt und in meiner Handlung. Das ist einfach ganz arg toll!

Ich hoffe, ich konnte Euch durch meinen Bericht das meditative Bogenschießen und dessen Effekte näher bringen.

Diana

 

 

 

 

 

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